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Weißen 1, 07407 Uhlstädt-Kirchhasel

Klar beneide ich alle, die kein Rheuma haben!

Rheumapatientin Klinik an der Weißenburg
Karoline Liebmann, Jahrgang 1983

Manchmal überlege ich, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich erst als Erwachsene Rheuma bekommen hätte. Oder wie es wäre, ohne diese Krankheit zu leben. Solche Gedanken sind müßig, schließlich kenne ich so ein Leben nicht.


Den ersten Rheumaschub bekam ich bereits als kleines Mädchen. Ich war vier Jahre alt. Ich konnte meine Hände nicht mehr öffnen. Ein Kinderarzt aus Saalfeld stellte sehr schnell die Diagnose Polyarthritis. Die ersten Schübe waren aggressiv. Vieles an mir ist dadurch falsch gewachsen. Die damals entstandenen Fehlstellungen werden mich mein ganzes Leben begleiten. Meine Bewegungen wurden zunehmend eingeschränkter. Ich war noch kein Schulkind, da war ich schon zweimal über ein halbes Jahr im Krankenhaus zur Medikamenteneinstellung und Behandlung. Ich kann mich kaum daran erinnern. Aber die jährlichen Aufenthalte in der Rheumaklinik Garmisch-Partenkirchen während der Sommerferien sind noch immer sehr präsent.


Trotz meiner körperlichen Handicaps hatte ich nie Probleme in der Schule, war akzeptiert und Teil der Gemeinschaft. Mit lebenslanger Sportbefreiung 😊. Ich frage mich, wie das heute wäre. Die Schübe hörten in der Pubertät auf, die Krankheit blieb.  Dadurch war ich in meiner Berufswahl eingeschränkt. Ich habe dann Verwaltungsfachangestellte gelernt. In dieser Zeit habe ich die Krankheit trotz meiner Beschwerden mal mehr mal weniger erfolgreich verdrängt.


Es war schwer für mich, nach den Jahren der fürsorglichen kinderärztlichen Betreuung meines Rheumas nun auf eigenen Füßen zu stehen. Einen passenden Facharzt zu finden war nicht einfach. Ich habe das eine Weile ganz schön schleifen lassen. Durch die fehlenden Therapien ging es mir irgendwann immer schlechter. Ich musste also etwas tun. Ich bin dann erst einmal in Bayreuth gelandet. Hier stellte ein Rheumatologe meine Medikation ein und empfahl eine OP meiner versteiften Hände. Die ging beim ersten Mal gründlich schief. Alles wurde nur noch schlimmer. Seit meiner zweiten OP habe ich nun acht künstliche Gelenke in der rechten Hand, noch immer Funktionseinschränkungen, aber kann sie benutzen.  

Später bin ich im MVZ Kahla vorstellig geworden. Die Ärzte dort arbeiten eng mit der Rheumaklinik hier an der Weißenburg zusammen. Das Kennenlernen der Klinik, die Gespräche mit Frau Dr. Schneider und den Mitarbeitern des Teams sind für mich ein echter Glücksfall. Meine Beschwerden wurden hier von Anfang an sehr ernst genommen. Ich bin jetzt hier in der Klinik zur Reha nach meiner Hüft-TEP. Ich bin froh, dass ich in der Klinik an der Weißenburg so kompetente Hilfe gefunden habe. Auch in der Reha.


Ich bin verheiratet und arbeite als Standesbeamtin in Vollzeit. Derzeit gehen mir Gedanken zum Thema Teilzeitrente durch den Kopf. Aber ich habe auch Angst vor der Endgültigkeit. Ich bin ja erst 41 Jahre alt. Klar beneide ich gesunde Menschen, die kein Rheuma haben. Zumindest um eine gewisse Zeit der Unbeschwertheit. Aber irgendwann haben die wohl auch ihre Themen.

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